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Schmid, Wilhelm

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Lebenslauf

Geboren: 26. April 1953 in Billenhausen (heute Ortsteil von Krumbach / Schwaben)

Wilhelm Schmid ging in seiner akademischen Ausbildung nicht den „geraden“ Weg über Abitur und Studium, sondern absolvierte zunächst eine Lehre als Schriftsetzer und verpflichtete sich dann für vier Jahre bei der Bundeswehr. Mit 27 Jahren holte er das Abitur nach und studierte ab 1980 Philosophie in Berlin, später auch in Paris und Tübingen. Er lehrte Philosophie an verschiedenen deutschen Universitäten und als Gastdozent in Riga/Lettland und Tiflis/Georgien. Bis 2007 war Schmid auch als „Philosophischer Seelsorger“ tätig. Diese Arbeit steht in engem Zusammenhang mit seinem philosophischen Denken, in dem er „Werkzeuge“ und Hilfen zur Gestaltung des eigenen Lebens bereitstellt. Darum ist die „Lebenskunst“ das zentrale Thema seiner Philosophie. Wilhelm Schmid lebt heute als freier Philosoph in Berlin.


Bedeutung

Wilhelm Schmid steht für eine Neubegründung der Traditionslinie der Lebenskunstphilosophie. Auf diesem Gebiet ist er der führende Vertreter im deutschsprachigen Raum.


Lehre und Gedanken

Wilhelm Schmids philsophisches Projekt lässt sich mit folgendem Zitat zusammenfassen:

„Gestalte dein Leben so, dass es bejahenswert ist.“ (Schmid: Schönes Leben?)

Schmid knüpft damit an die große Tradition einer Philosophie als Lebenskunst an. Während die moderne Philosophie sich eher der Frage nach dem richtigen Handeln und dem Umgang mit den anderen Menschen verschrieben hat, fragt Schmid wieder nach dem Menschen selbst.

„Mit sich selbst befreundet sein“ (so einer seiner Buchtitel) ist der erste Schritt zu einem gelingenden Leben. Nach dieser Fähigkeit, das Leben zu meistern, sucht Schmid und findet Antworten bei den antiken Philosophen Aristoteles, Epikur oder Seneca. Sie können uns, so Schmid, helfen mit den drängenden Fragen unseres Lebens nach dem Glück, dem Sinn, dem Umgang mit unserer Vergänglichkeit positiv umzugehen. Diese Philosophie lässt uns das Leben als eine Kunst entdecken, die man lernen kann und die wie ein Heilmittel gegen das Gefühl der Sinnlosigkeit wirkt.
Was Schmid fordert, ist eine „reflektierte Lebenskunst“, die darin bestehe, sich selbst wahrzunehmen und einen bewussten Umgang mit seinen Gefühlen und Lüsten zu erlernen und zu pflegen. Leben ist so für Schmid zuallererst Selbstwahrnehmung, Orientierung und Entwicklung.


Hauptwerke von Wilhelm Schmid

„Schönes Leben? Eine Einführung in die Lebenskunst“ (2000)
Wilhelm Schmid: Schönes Leben? Frankfurt / M.: Suhrkamp 2005.

„Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst“ (2004)
Wilhelm Schmid: Mit sich selbst befreundet sein. Frankfurt / M.: Suhrkamp 2007.

„Ökologische Lebenskunst. Was jeder Einzelne für das Leben auf dem Planeten tun kann“ (2008)
Wilhelm Schmid: Ökologische Lebenskunst. Frankfurt / M.: Suhrkamp 2008.


Über Wilhelm Schmid

Volker Caysa: Aktuelle deutschsprachige Konzeptionen einer Philosophie der Lebenskunst. In: Information Philosophie, Dezember 2000.

Wolfgang Kersting/Claus Langbehn (Hrsg.): Kritik der Lebenskunst. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2007.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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